So ausm Kopf raus, hier? Okay dokay.
Es fiel ihr schwer, weiterzugehen. Wirklich schwer. Regentropfen sammelten sich auf ihrer Schnauze, überall auf ihrem Körper. Die Müdigkeit wollte ihr den nassen Erdboden unter den Pfoten wegziehen. Gequält hob sie den Kopf und sog tief die feuchte Abendluft ein. Nichts auf der Welt würde ihren Weg unterbrechen. Und so trieb sich die weiße Fähe immer weiter, ungewiss welches Ziel sie erwarten würde. Die letzten Strahlen der Abendsonne zeichneten sich auf den Bergen ab. So wunderschön, so fern. Rote, sehnsüchtige Gemälde entsprangen den so schier unerreichbaren Berggipfeln. Und doch prasselte der Regen unnachgiebig auf ihren geschundenen Leib.
Götter, steht mir bei. Ich muss sie erreichen.
Leise schwebte ihr Gedanke durch den Geist, der allzu schwach schien. Benebelt und betäubt taumelte sie weiter. Es gab kein Ende. Ihre Pfoten rutschten beinahe auf dem dreckigen Schlammboden aus, doch sie konnte sich mit letzter Kraft fangen. Dennoch sank langsam ihr Kopf gen Boden. Die Welt verschwamm. Ihre Blickränder fingen an seltsam zu flackern, und das Gefühl der Taubheit breitete sich in ihrem Körper aus.
Nein....NEIN!
Immer leiser drang ihre eigene Stimme durch die scheinbar immer undurchdringlicher werdende, warme Decke, die sich über sie zu legen schien. Mit jedem Augenblick verlor sie rasant an Kraft. Kein Wunder der Welt, nicht einmal ihr eiserner Wille konnte sie am Leben halten. Von Müdigkeit gepeinigt zogen schwere Gewichte ihre Augenlider nach unten, drückten ihren Körper immer stärker gegen das matschige Erdreich. Sie durfte nicht aufgeben. Doch genauso wie der Rest der gähnenden Realität, schienen auch diese Gedanken nur aus weiter Ferne zu kommen. Stetig entfernte sie sich weiter von der nun hinter dem Horizont vergangenen Abendsonne. Von dem Ziel, welches sie mit aller Kraft erreichen musste.
Als die weiße, zierliche Fähe zusammenbrach, war ihr, als würde das Wolkendach mit ihr einfallen. Die Taubheit ergriff nun alles in ihr. Breitete sich wellenförmig aus und lockte sie mit giftigem Griff in die Arme des Todes. Ihre Versuche, sich mühsam wieder aufzurichten, scheiterten erbärmlich. Kein einziger klare Gedanke, kein Geräusch drang nunmehr zu ihr durch.
Leise klatschte der Regen gegen das Blätterdach, als eine weitere Seele in die ewigen Hallen der Götter einging.
~ Gut so? ._.
